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1946: In den Wintermonaten häuften sich die Fälle, das in den Dörfern eingebrochen wurde.Die Diebe gehen mit großer Frechheit vor und stehlen alles was als Lebensmittel und Tauschware gelten kann. Da sie Schusswaffen bei sich führen, werden die Bewohner in Schach gehalten. Nachdem in fast allen Dörfern schon gestohlen wurde, Schafe, Gänse, Hühner, Schweine, Rinder, wurde am 20. Februar eine Wache für die Nacht eingesetzt. Von 22 Uhr – 2 Uhr und von 2 Uhr – 6 Uhr gehen je 2 Männer durch den Ort und sollen gegebenenfalls die Bewohner wecken. Trotz Wache wurde in Luxem und Weiler erneut eingebrochen. Die Diebesbande konnte immer noch unerkannt entkommen.
April: Auf Anordnung des Herren Regierungspräsidenten werden die zu Ostern zur Entlassung kommenden Schüler erst zum Herbst bei Ende des Schuljahres entlassen.
Am 31. August wurden entlassen: 2 Knaben , 2 Mädchen.
1. September: Neuaufnahme: 2 Mädchen. Stand der Klasse: 37. 20 Mädchen, 17 Knaben.
15. September: Zum erstenmal nach der Nazizeit trat die Bevölkerung zur Gemeinderatswahl an. Eine parteilose Liste wurde aufgestellt. Wahlberechtigt waren 92, gewählt haben 79, nicht gewählt 13 Einwohner. 18 Einwohner erhielten mehr oder weniger Stimmen durch ausstreichen der aufgestellten Kandidaten und Einschreiben deren Namen. Wahlvorschlag: Schmitt Michel 37, Retterath 73, Laux 74, Müller Richard 75, Hallfell 60, Müller Anton 67, außerdem erhielten: Bohr Hans 36, Adams Albert 19, Klöckner 1, Schumacher Peter 2, Nett Josef 1, Wagner 2, Schäfer Joh. 2, Schomisch 1, Freund 2, Müller Joh. 1, Engels 1, Bauer 1. Infolge dessen fand am 29. September eine zweite Wahl statt, die eine Klärung brachte. Jünger 26 Stimmen, Adams Albert 30 Stimmen, Bauer 1 Stimme, ungültig 5. Wahlberechtigte 92, nicht gewählt 30.
20. September: In der Nacht vom 19. zum 20. September ging ein orkanartiger Sturm über unseren Kreis. In den einzelnen Dörfern entstanden größere und kleinere Schäden. In der Gemeinde Hirten entwurzelte der Sturm den so genannten „Dicken Baum“, eine Buche im Regensbusch. Ihr Alter wird auf 300 bis 500 Jahre geschätzt.Sie stand unter Naturschutz und wurde ihres Herrlichen Wuchses viel bewundert. Länge des Stammes: 25 Meter, Umfang des Stammes: 4,20 Meter.

13. Oktober: Kreistagswahl
CDP 51, KPD 1, SPD 6, ungültig 7, Wahlberechtigt 89, gewählt 65, nicht gewählt 24.
13. Dezember: Ab heute wird in der hiesigen Schule wieder planmäßig Unterricht erteilt, da die Vertretungszeit in Luxem durch Beorderung der Schulhelferin Frl. Esch beendet ist. Seit November 1941 war in Hirten nur an 3 Tagen Unterricht in der Woche.

1947: Der Winter 1946 / 47 zeichnet sich durch außerordentliche Kälte aus. Von Weihnachten bis zum 22. Februar herrschte anhaltende Kälte, verbunden mit Schneetreiben. Temperaturen nachts -10° bis -8°C tagsüber nicht über -5° C steigend. Die Straßen sind mit einer 8 – 10 cm dicken Eisdecke bedeckt.
Infolge des großen Mangels an Brennmaterial wird das Tauwetter freudig gegrüßt. Die Schule in Hirten hat noch für 8 Tage Brennholz.
Die Einbrecherbande, die im vorigen Winter ihr Unwesen trieb, konnte im laufe des vorigen Sommers dingfest gemacht werden. In diesem Winter hat man daher von größeren Einbrüchen nichts gehört.
13. April: Am Weißen Sonntag feierten 3 Kinder das Fest der Ersten hl. Kommunion. 2 Knaben, 1 Mädchen.
Willi Hallfell, der jüngste unserer Soldaten, wurde heute, am 10.Mai 1947 unter großer Beteiligung der Bevölkerung in Weiler zu Grabe getragen.
1945 in Hirten von den Amerikanern gefangen genommen, kam er nach Frankreich. Von dort unternahm er drei Fluchtversuche und wurde jedes Mal wieder ergriffen. Beim letzten hielt er sich 10 Tage an der Grenze verborgen und wurde dann beim überschreiten der Grenze doch noch ergriffen, (erschossen), zu einem Sammellager nach Bretzenheim gebracht. Hier verunglückte er tödlich auf dem Transport zur Arbeitsstelle.
Am 18. Mai wurde im Lande Rheinland-Pfalz gewählt. In Hirten waren 90 wahlberechtigt. Gewählt haben 78 = 86,7%
Landtag: CDU 59, SPD 10, KPD 0, LP 3, ungültig 6
Verfassung: ja 64, nein 7, ungültig 7
Schulbestimmung: ja 54, nein 2, ungültig 22.
7. September: Seit Anfang Juni hat es bis heute nicht mehr geregnet. Bei tropischer Hitze wurden die Erntearbeiten verrichtet. Heuernte und die gesamte Früchteernte kamen ohne einen Tropfen Regen heim. Infolgedessen ist die Ernte der Frühkartoffeln schlecht. Die Rübenernte und Spätkartoffeln versprechen ebenfalls schlecht auszufallen.
Dezember: Die „Dicke Buche“ (siehe 20.September 1946) hat bis zum Winter unbearbeitet gelegen. Der Stamm war zu Dick, um mit den gebräuchlichen Werkzeugen zu bearbeiten. Stamm und Äste ergaben 23 Festmeter. Der Stamm wurde von der Kirchengemeinde Weiler gekauft und als Brennholz für die Neuerbaute Kirchenheizung gebraucht. Ein Sprengmeister von Mayen hat mehrere Tage gebraucht um den Stamm zu sprengen, nachdem einige junge Leute nach vieler Arbeit zwei Stücke durchsägt hatten. Das Holz war bis zum Kern einwandfrei und fest.
Der Schulrat, der nach dem Kriege den Kreis Mayen verwaltet hat, wurde in den Kreis Ahrweiler berufen. Seine Stelle übernahm der aus dem Kreise Zell kommende Schulrat Thome.

1948: Die Weihnachtsferien dauerten in diesem Jahr vom 19.12.47 bis zum 19. Januar 48 (Ersparnis von Brennholz.)
Am 17. September feierten die Eheleute Nikolaus und Margarete Adams geb. Steffens im  Alter von 81 und 83 Jahren bei bester Gesundheit ihre goldene Hochzeit. An der Feier nahmen Teil, 7 Kinder und 16 Enkelkinder. Die kirchl. Feier fand in Weiler statt.
Zum Schulbeginn wurden keine Neulinge aufgenommen.
Bei der Wahl am 21. November stimmten für den Kreistag:
CDU 51, SPD 10, DP 3, ungültig 7.
Für die Amtsvertretung:
CDU 59, SPD 10.
Wahlbeteiligung: 82,4 %
Für die Gemeindevertretung war ein Wahlzettel aufgestellt mit 7 Namen, es erhielten aber 14 Einwohner von Hirten Stimmen.
De neue Gemeinderat setzt sich zusammen aus folgenden Vertretern:
Müller Richard, Laux Josef, Bohr Hans, Schumacher Arnold, Adams Albert.
7. Dezember: Zum neuen Bürgermeister wurde Adams Albert gewählt.
Im Jahre 1945 wurde erstmalig von dem damaligen „Ortsgruppenleiter“ von Kürrenberg, das Zimmer neben dem Schulsaal als „Gemeindezimmer“ beschlagnahmt, nachdem es vom Stelleninhaber und von dessen Vorgänger 22 Jahre als zur Dienstwohnung gehörig, benutzt worden war. Nach einer erneuten Beschlagnahme im Jahre 1948 nachdem auch die Miete von 21 Mark auf 35 Mark erhöht wurde, ist dem Einspruch stattgegeben worden, und das Zimmer wieder freigegeben worden.
In Virneburg hatte nach dem Kriege eine Kölner Firma einen kleinen Betrieb zur Herstellung von Lampenschirmen eröffnet. Angefangen mit 15 Mädchen, hat sich der Betrieb heute schon auf 72 Arbeiter und Arbeiterinnen vergrößert. Da der Saalbau in Virneburg nicht mehr ausreichte, wurde diesen Herbst auf Kreuznick im Saale von Schäfer ein Zweigunternehmen aufgetan, so dass die Belegschaft von Hirten und Luxem einen weit kleineren Weg zur Arbeitsstätte hat. Von Hirten finden jetzt zur Winterzeit 3 Mädchen, 1 Arbeiter und von Luxem 9 Mädchen und 1 Arbeiter hier Verdienstmöglichkeiten.

1949: 14. August: Heute wurden die Abgeordneten für den 1. Bundestag gewählt. In Hirten waren wahlberechtigt: 87, gewählt haben: 71, nicht gewählt haben 16.
Abgegebene Stimmen: CDU 54, SPD 8, FDP 6, KPD 0,
ungültige Stimmen: 3.
Wahlzeit von 8 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends.

1.12.1949:Am 1. Dezember wurde Lehrer Schmitz aus Hirten nach Betzdorf versetzt. Die dadurch freigewordene Lehrerstelle in Hirten wurde erst am 1.6.1950 wieder besetzt. In der Zwischenzeit (vom 1.12.1949 – 1.6.1950) wurde die Schule von Lehrer Weiler aus Luxem mitverwaltet. Es wurde gekürzter Unterricht erteilt und zwar wöchentlich 15 Stunden (+2 Stunden Handarbeit)

1950: 1.6.1950: Durch Verfügung des Herren Regierungspräsidenten in Koblenz Az.-IIC1- vom 26.5.1950 wurde Flüchtlingslehrer Karl Pantke aus Deggendorf/Donau (vor 1945 Lehrer im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien) mit Wirkung vom1.6.1950 als Lehrer an die katholische Volksschule nach Hirten versetzt. Lehrer Pantke hat am 2.6.1950 den Dienst als Lehrer in Hirten angetreten.
Am Dienstag. Den 6. Juni war Firmung in Weiler. Aus Hirten wurden 18 Kinder durch Hochw. Herrn Weihbischof Dr. Metzroth gefirmt.
28.7.1950: Heute, am letzten Schultage vor den Ernteferien wurden 2 Knaben aus der Schule entlassen. Die Neuaufnahme der Schulänfänger hatte bereits am 18.4.1950 stattgefunden, da das Schuljahr wieder wie früher zu Ostern beginnt.
Es wurden damals 2 Kinder (1 Knabe und 1 Mädchen) in die Schule aufgenommen.
3.8.1950: Lehrer Schmitz, der mit Wirkung vom 1.8.1950 von Betzdorf nach Retterath versetzt wurde und bis zum heutigen Tag noch die Dienstwohnung in der Schule Hirten innehatte, ist heute nach Retterath umgezogen.
Nach seinem Wegzug wurden in der Lehrerwohnung folgende Arbeiten durch Anstreichermeister Müller aus Kreuznick ausgeführt: Das große mittlere Zimmer und das größere Mansardenzimmer wurden neu tapeziert. Die obere hälfte der Küche wurde neu angestrichen (der alte Ölsockel unten blieb erhalten). Ferner wurde das Treppenhaus, das Treppengeländer und die Türen von außen angestrichen. Ebenso wurde der Schulsaal und der Schulflur neu angestrichen.
Am 22. August 1950 ist Lehrer Pantke in die Dienstwohnung in der Schule Hirten eingezogen.
Durch Bundesgesetz war für den 13. September 1950 eine Volks- und Berufszählung angeordnet. Mit ihr waren eine Wohnungszählung und eine Zählung der nicht-landwirtschaftlichen Arbeitsstätten verbunden. Die Volkszählung in Hirten hatte folgendes vorläufiges Ergebnis:
männlich          weiblich      zusammen
Hirten:         59                     54             113
Kreuznick:    15                     21               36
Gesamt:       74                     75             149

1951:
5.3.1951: In den Monaten Januar und Februar war das Wetter im Kreise Mayen im Allgemeinen zu mild. Der Januar brachte an Niederschlägen 80,3 mm und der Februar 43 mm, meist als Rege Jahrgang: n, seltener als Schnee. Die Temperaturen schwankten zwischen -2° C nachts und +13° C am Tage.
1.4.1951: Am Weißen Sonntag gingen 2 Kinder mit zur ersten heiligen Kommunion und zwar die Geschwister Irene und Werner Müller.
3.4.1951: Heute, am ersten Schultage nach den Osterferien beginnt das neue Schuljahr. Es wurden keine Schulanfänger in die Schule aufgenommen. Die Schule Hirten zählt jetzt 22 Kinder. Die gehören folgenden Jahrgängen an: 1. Jahrgang: 0, 2. Jahrgang:2, 3. Jahrgang:0, 4. Jahrgang:3, 5. Jahrgang: 2, 6. Jahrgang: 6, 7. Jahrgang: 2, 8.   Jahrgang:7.
Da die 7 Kinder des 8. Jahrgangs im Herbst 1951 zur Entlassung kommen, wird die Schülerzahl zu diesem Zeitpunkt auf 15 sinken.
Am Freitag, dem 27. April, unternahm die Schule eine Wanderung über Kürrenberg nach Bürresheim. Hier wurde das Schloss besichtigt. Etwa 1 ¼ Stunde wurden die Kinder in den Innenräumen des Schlosses herumgeführt, wobei ihnen die nötigen geschichtlichen  und kulturgeschichtlichen Erklärungen gegeben wurden. Auf dem Rückweg gingen wir durch das schöne Tal der Nitz über Kürrenberg – Nitz nach St. Jost und von hier aus – nach Besichtigung des Wallfahrtskirchleins- nach Hause.
29.4.1951: Heute wurde der Landtag in Rheinland-Pfalz neu gewählt. In Hirten und Kreuznick hatte die Wahl folgendes Ergebnis:
Wahlberechtigt waren 85. Abgegebene Stimmen:69. Davon waren gültig:68. Ungültig:1.
Von den 68 gültigen Stimmen wurden abgegeben für:
CDU:46,  SPD:17,  FDP:3,  KPD:0,  DRP:0,  Zentrum:2

Am Montag, dem 25.6.1951, unternahm die Schule mit 22 Kindern einen Ausflug nach Maria Laach. Wir fuhren mit dem Virneburger Omnibus um 7 Uhr von Hirten ab. Um 8 Uhr kamen wir in Maria Laach an, gingen sofort in die Klosterkirche und hörten uns  das von den Mönchen gesungene feierliche Amt an. Die mit dem Gesicht zum Volke gelesene heilige Messe und der feierliche Gesang der Patres und Fratres machten einen überwältigenden Eindruck und werden den Kindern immer unvergessen bleiben. Um 10.45 Uhr nahmen wir teil an der durch einen Pater vorgenommenen Führung durch die Klosterkirche. Nach einer kleinen Stärkung und Ruhepause im Hotel Maria Laach gingen wir nach dem etwa 3 Km vom Kloster entfernten Lydiaturm. Wir bestiegen den Turm und genossen den herrlichen Rundblick auf Laacher See, Eifel, Vulkanberge, Westerwald, Siebengebirge und Ahrberge. Auf dem Rückwege fuhren wir über Mayen nach Bürresheim, wo wir noch einmal (zum zweiten mal in diesem Jahr) das Schloss Bürresheim besichtigten. Um 19 Uhr langten wir wieder zu Hause an.
31.8.1951: Heute wurden 7 Kinder und zwar 4 Knaben und 3 Mädchen aus der Schule entlassen. Dien Schülerzahl der Schule Hirten ist dadurch auf 15 gesunken und zwar auf 6 Knaben und 9 Mädchen. Die Schüler gehören folgenden Jahrgängen an:
1. Jahrgang: 0, 2. Jahrgang:2, 3. Jahrgang:0, 4. Jahrgang:0, 5.
Jahrgang:3, 6. Jahrgang:2, 7. Jahrgang:6, 8. Jahrgang:2.
3.9.1951: Aufgrund der Anordnung der Landesregierung von Rheinland-Pfalz wurden als Vorbeugungsmaßnahme gegen die Ausbreitung der Kinderlähmung die Sommerferien in den Städten bis einschließlich 18.09.51 verlängert. Auf dem Lande, wo der Unterricht bereits begonnen hatte, mussten die Schulen geschlossen werden. Die Herbstferien wurden gleich an die Zwangsferien angehängt, mussten jedoch um 9 Tage gekürzt werden. In Hirten dauerten die Ferien vom 3.9.51 bis 8.10.51.

Dezember 1951: An einem Adventssonntage 1951 besuchte ich, Lehrer Pantke, den 84 Jahre alten Nikolaus Adams aus Hirten.
Er erzählte mir folgendes:
Ich, Nikolaus Adams, bin 1867 in Hirten geboren. Mein Vater Heinrich Adams, der 1816 in Hirten geboren war, musste die Schule in Weiler besuchen, weil Hirten damals noch keine Schule hatte. Ich, Nikolaus Adams, besuchte die Schule in Hirten von 1873 bis zum großen Brande am 24.08.1880. Nach dem großen Brande bis zu meiner Schulentlassung Ostern 1881 musste ich nach Luxem zur Schule gehen. Es gab in Hirten 2 große Brände. Der eine war im Jahre 1875. Damals brannten in Hirten an einem Tage 4 Häuser mit Nebengebäuden ab und zwar: Die Gebäude von Engels (früher Schäfer), Nikolaus Jünger, Anton Lamberti und Johann Hammes. Die Ursache des Brandunglückes blieb ungeklärt. Die Gebäude von Hammes und Lamberti standen in dem Hof von Jünger.
Der Brand vom 24.8.1880: Es brannten in Hirten 22 Häuser einschließlich Nebengebäuden ab und zwar:
1. Schomisch Servatius, 2. Schäfer Peter (war unterbewohnt), 3. Monschau Mathias, 4 Bohr Johann, 5. Lamberti Johann, 6. Adams Heinrich (mein Vater), 7. Die Schule, 8. Lamberti Anton, 9. Bohr Josef, 10. Geschwister Bohr, 11. Rünz Mathias, 12. Adams Mathias (war unterbewohnt), 13 Adams Josef, 14. Casper Peter, 15. Schneider Bartolomäus, 16. Nett Peter Josef, 17. Adams Heinrich, 18. Bandus Heinrich, 19. Schäfer Anton, 20. Schäfer Johann, 21. Hümann Peter, 22. Gaeb Mathias.
Stehen bleiben, d.h. vom Brandunglück verschont, blieben nur die Häuser von: Mathias Glöckner, Gebrüder Peter und Nikolaus Adams, Jakob Bräutigam, Mathias Adams.
Der große Brand war abends, das heißt er hat in der Dämmerung angefangen. Ich war mit dem Vieh auf der Weide gewesen. Ich hatte das Vieh gerade eine Viertelstunde im Stall und war gerade in der Stube, da hieß es auf einmal : Feuer! Es brennt! Ich lief gleich in den Stall, habe das Vieh rausgelassen und wieder rausgetrieben. Das Feuer fing an auf dem Gebäude von Peter Josef Nett. Direkt dran an diesem Gebäude war das Gebäude von Peter Casper. Der Wind kam von Osten, soweit mir noch bekannt ist. Die Fallmüsche (verbranntes Papier usw.) flog in Richtung Luxem. Ich ging damals das letzte Jahr zur Schule. Ein Teil der abgebrannten Leute fand in Luxem Aufnahme. Mein Vater blieb in seinem Haus in Hirten wohnen, da von unserem Hause nur das Dach abgebrannt war. Wir haben im selben Herbst das Dach wieder aufgebaut.
Da die Schule auch mit abgebrannt war, mussten die Kinder aus Hirten nach dem großen Brandunglück nach Luxem zur Schule gehen. Auch ich ging bis zu meiner Schulentlassung Ostern 1881 nach Luxem zur Schule. Der Lehrer in Luxem hieß Peter Stein.

1952
6.1.1952: Hochwürden Herr Pastor Billen, seit elf Jahren Pfarrer von Weiler, ist am 7.12.1951 zum Pfarrer von Badem, Kreis Bitburg, ernannt worden.

Dem scheidenden Herrn Pastor veranstalteten die Schulen Weiler, Hirten und Niederelz in der Schule in Weiler am Sonntag, dem 6.1.52 eine kleine Abschiedsfeier. Es wurden einige Lieder und Gedichte vorgetragen. Am gleichen Tag, abends 8 Uhr, fand im Saale des Gasthauses Thelen in Weiler die Abschiedesfeier der Pfarrgemeinde statt. Die musikalische Umrahmung hatten der Kirchenchor und der Männergesangverein Weiler übernommen. Von Kindern und Jugendlichen wurden in Gedichten, Abschieds- und Dankesworte an Pastor Billen gerichtet. Herr Lehrer Bönig aus Weiler, Herr Pinger und Herr Amtsbürgermeister Fischer aus Mayen würdigten die Verdienste des scheidenden Seelsorgers. Als Abschiedsgeschenk der Pfarrgemeinde überreichte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes Herrn Pastor Billen einen Sessel.
In tiefer Ergriffenheit nahm Pastor Billen das Wort. Er lehnte jeden Dank für seine Person ab und bat, Gott die Ehre zu geben. Mit dem Liede „Die Himmel rühmen“ schloß die Abschiedsfeier.
2.3.1952: Als Nachfolger von Pastor Billen wurde der Pfarrer von Rodershausen, Herr Nikolaus Thelen, zum Pfarrer von Weiler ernannt. Der neue Herr Pastor wurde von Dechant Thees aus Mayen unter großer Beteiligung der Bevölkerung am Sonntag, dem 2. März 1952, feierlich in sein Amt eingeführt.
30.8.1952: Am Samstag, dem 30.8.1952, wurden 2 Kinder und zwar ein Knabe und ein Mädchen aus der Schule entlassen.
1.9.1952: Die Kinderzahl der Schule Hirten ist jetzt auf 14 gesunken. Die Verteilung der Schüler auf die einzelnen Jahrgänge ist folgende: 1. Jahrgang: 1, 2. Jahrgang 0, 3. Jahrgang: 2, 4. Jahrgang: 0, 5. Jahrgang: 0, 6. Jahrgang: 3, 7. Jahrgang: 2, 8. Jahrgang: 6, zusammen 14 Kinder.
Der Schulzaun an der Straßenseite wurde in den Ernteferien angestrichen. Zuerst wurde der Rost abgekratzt, dann wurde der Zaun mit Rostfarbe und danach zweimal mit Farbe angestrichen. Die Arbeit wurde von Anstreichermeister Müller aus Kreuznick ausgeführt. Die Kosten betrugen175 DM.
November: In der Küche der Lehrerdienstwohnung wurde das klein Schränkchen am Spülstein an der Wasserleitung , da es morsch und wurmstichig war, durch ein neues Schränkchen ersetzt. Die Arbeit wurde von Schreiner Freund aus Kreuznick ausgeführt. Die Kosten betrugen 68 DM.

1953:
21.1.1953: Seit mindestens einem halben Jahrhundert stand im Schulsaal in Hirten ein über 2 m hoher, etwa 2 Zentner schwerer, gusseiserner Ofen. Wann dieser Ofen eigentlich angeschafft wurde, kann kein Mensch in Hirten angeben, aber selbst die ältesten Einwohner Hirtens behaupten, dass dieser Ofen bereits im Schulsaal stand, als sie selbst zur Schule gingen. Treu und brav hatte dieser Ofen immer seine Pflicht erfüllt. Er hätte auch noch weitere 50 Jahre seine Pflicht erfüllen können, doch wurde er jetzt, weil er zuviel Brennstoff verbrauchte – sein Verbrauch an Holz betrug jährlich etwa 10 Meter – durch einen neuen, viel kleineren, modernen gusseisernen Ofen ersetzt.
9.2.1953: In der Kapelle in Hirten wurden die alten, bereits wurmstichigen Bänke durch neue Bänke ersetzt. Auch erhielt die Kapelle einen neuen Holzfußboden. Die Kosten wurden durch freiwillige Spenden der Dorfbewohner aufgebracht. (Durch freiwillige Spenden wurden 230,-DM aufgebracht, außerdem hat die Gemeinde Hirten 200,.DM dazu beigetragen)
15.7.1953: Am Mittwoch, dem 15.Juli 1953, unternahm die Schule Hirten, zusammen mit den Schulen Weiler und Niederelz, einen Ausflug an den Rhein. Früh um 8 Uhr fuhren wir mit dem Virneburger Omnibus von Hirten ab. Die Fahrt ging zunächst über Mayen und Koblenz nach Boppard. Nach einem Gang durch die Stadt und Besichtigung der katholischen Kirche staunten die Kinder über den regen Schiffsverkehr auf dem Rhein, über die großen beladenen Lastkähne, über die vielen Dampfer und die schnellen Motorboote. Von Boppard fuhren wir auf der Rheinstraße weiter zur Loreley, an der wir Rast hielten. Auf dem Rückwege hielt das Auto noch einmal in Boppard. Von hier aus fuhren wir mit dem Motorboot zum Kloster Bornhofen.
Diese Fahrt auf dem Rhein und der anschließende Besuch des Klosters Bornhofen war für die Kinder ein großes Erlebnis. In Koblenz wurde das „Deutsche Eck“ besichtigt. Gegen 21 Uhr kamen wir wieder in Hirten an.
31.8.1953: Am 31. August wurden 6 Kinder und zwar 2 Knaben und 4 Mädchen aus der Schule Hirten entlassen.
1.9.1953: Die Schülerzahl der Schule Hirten beträgt am 1.9.1953 nur noch 10. Die Schüler gehören folgenden Jahrgängen an:
1.Jahrgang: 1, 2.Jahrgang: 1, 3.Jahrgang: 1, 4. Jahrgang: 2, 5. Jahrgang: 0, 6. Jahrgang: 0, 7. Jahrgang: 3, 8. Jahrgang: 2,
Von diesen 10 Schülern sind 8 Schüler aus Hirten und 2 Schüler aus dem Ortsteil Kreuznick.
6.9.1953: Heute fanden im ganzen Bundesgebiet die Bundestagswahlen statt. Jeder Wähler hatte 2 Stimmen: die Erststimme und eine Zeitstimme. Wahlberechtigt waren in Hirten 80 Personen. Gewählt haben 68 Personen = 85%.
Die Wahl hatte in Hirten folgendes Ergebnis: Erststimme: CDU-59, SPD-5, FDP-3, ungültig 1, Zweitstimme: CDU-59, SPD-5, FDP-4,
Oktober 1953: Sommer und Herbst waren in diesem Jahr trocken. Es stellte sich dadurch Wassermangel ein. Die Dorfbrunnen waren wochenlang leer und das Trinkwasser musste aus dem „Dellchen“ geholt werden. Der Brunnen im Schulgarten lieferte jedoch das ganze Jahr über Wasser.
Dezember 1953: Da bei der nördlichen Mauer der Kapelle in Hirten Einsturzgefahr bestand, wurde diese durch Beton unterfangen. Ferner wurde in der Kapelle der Gang und das Chor mit Plättchen (Fliesen) ausgelegt. Die Kosten wurden zum Teil von der Gemeinde bezahlt, zum Teil durch freiwillige Spenden aufgebracht.

1954:
Februar 1954: Die elektrisch betriebene Kreiselpumpe im Keller der Schule, die seit Anlage der Wasserleitung im August 1936 in Betrieb war und also 17 Jahre ihren Dienst getan hatte, musste, da sie verbraucht war, durch eine neue Pumpe ersetzt werden. Die Kosten für die neue Pumpe betrugen 160,-DM und wurden aus der Gemeindekasse bezahlt.
März 1954: Wir hatten in diesem Jahr einen kurzen, aber strengen Winter. Erst nach Weihnachten fiel Schnee der jedoch nur einige Tage liegen blieb. Dagegen stellte sich Ende Januar starker Frost (ohne Schnee) ein, der ungefähr 14 Tage anhielt.
Das Außenthermometer am Fenster des Schulsaals zeigte an mehreren Tagen früh um 8 Uhr 18° Kälte. Durch den starken Frost ist den Landwirten erheblicher Schaden entstanden, da in den Mieten und Kellern Kartoffeln und Rüben zum Teil erfroren sind.
Seit 2 Jahren liest Hochwürden Herr Pastor Thelen aus Weiler jeden Montag in der Kapelle in Hirten eine heilige Messe, die sowohl von Schulkindern als auch von Erwachsenen gut besucht wird. Im Anschluß an den Gottesdienst erteilt Herr Pastor Thelen in der Schule in Hirten den Katechismusunterricht. Wie alle Jahre, so wird auch dieses Jahr in der Fastenzeit in der Kapelle in Hirten allabendlich um 6 Uhr der Rosenkranz gebetet. Auch diese Andachten sind immer gut besucht.
14. Mai: Betrifft: Aufhebung der Volksschule in Hirten.
Die katholische Volksschule in Hirten ist gemäß Verfügung der Bezirksregierung Koblenz vom 30. April 1954 –Az.-IIb- mit sofortiger Wirkung aufgehoben.
Obengenannte Verfügung über die Aufhebung der Schule hat folgenden Wortlaut:

Bezirksregierung Koblenz                                      Koblenz, den 30.04.54
Az. -IIb –                                                             Stresemannstr. 3 – 5
Fernsprech-Nr.2201
W / La

An das
Landratsamt in Mayen
Betr.: Aufhebung der Volksschule Hirten
Bezug: Dort. Bericht vom 24.3.1954
diess. Verfügung vom 26.2.1954

Auf Grund der uns in dieser Sache vorbehaltenen Beurteilung der örtlichen Verhältnisse, die durch die zuständigen Dezernenten der Schulabteilung vom 13.4.1954 stattfinden konnte, kommen wir zu dem Ergebnis, dass die Volksschule in Hirten in diesem Schuljahr nicht mehr weitergeführt werden kann. Es wäre unverantwortlich, für nur 11 Kinder bei der Möglichkeit, diese Kinder in die nur 1,6 Km entfernte Schule in Luxem einzuschulen (ausgenommen von 1 oder 2 Kindern aus der Siedlung Kreuznick, die 2 – 3 Km Schulweg nach Luxem zurückzulegen haben) für diese Schulstelle jährlich etwa 10.000 DM an personellen Kosten und die entsprechenden sachlichen Unterrichtskosten der Gemeinde aufzuwenden. Aus diesem Grunde heben wir die kath. Volksschule in Hirten mit sofortiger Wirkung auf. Gleichzeitig haben wir den zustehenden Schulrat veranlasst, für die Einschulung der Kinder aus Hirten in Luxem zu sorgen.
Der Schulweg dieser Kinder nach Luxem ist nach unseren Feststellungen nicht beschwerlich und im vergleich zu städtischen Verhältnissen wie auch anderen ländlichen Umständen den Kindern ohne weiteres zuzumuten. Wir bitten Sie, die Schulträgerschaft im Sinne unserer Verfügungvom 26.2.1954 zu regeln.

An den Herrn Schulrat
in Mayen
Abschrift mit der Bitte um gefl. Kenntnisnahme und weiteren Veranlassung. Über die Verwendung des Lehrers Pantke von Hirten ergeht demnächst weitere Verfügung.
im Auftrag
(gez.) Unterschrift
14.5.1954: Lehrer Karl Pantke aus Hirten ist mit Wirkung vom 1.Mai 1954 als Lehrer an der kath. Volksschule in Plaidt, Kreis Mayen, versetzt.

Heute, am Freitag, dem 14.5.1954, ist in der Volksschule Hirten der letzte Unterricht abgehalten worden. Die 11 Kinder der Volksschule Hirten, davon 2 aus dem Ortsteil Kreuznick, werden am Montag, dem 17.5.1954 erstmalig nach Luxem zur Schule gehen.