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September 1939: Am 1. September brach der Krieg gegen Polen aus. Am 26. August wurden aus Hirten gleich 6 Kriegsteilnehmer von 1914 bis 1918 eingezogen. Zum Teil zur aktiven Truppe, zum Teil zu Bauabteilungen. Ein Teil von ihnen kam aber bald als überzählig oder Krank nach Hause. Im Laufe des Monats wurden auch 2 junge Leute zu den Fahnen einberufen. Der Stelleninhaber selbst war für 8 Tage fort.

20. Oktober: Nach den Herbstferien wurde in Hirten Unterricht erteilt, nachdem die Schüler seit 1. Juli hatten nach Luxem gehen müssen.
Für 4 Tage hatte Hirten die erste Einquartierung. 72 Mann, 56 Pferde. Eine Abteilung Artellerie, die den polnischen Feldzug mitgemacht hatte, ohne einen Schuß abzufeuern, wurde nach langen Märschen in Ruhe gesetzt.

17. bis 22. Oktober: In dieser Woche fand ein Lehrgang zur Ausbildung der Laienhelferinnen im zivilen Luftschutz statt. Abgehalten wurde der Lehrgang von den Caritas Schwestern aus Weiler. Teilnehmer: 10 Frauen und 3 Mädchen.

4. November: Zum 2.Male gibt es Einquartierung. Eine Abteilung Flak, 180 Mann stark belegt den Ort. Der Schulsaal wird auch belegt.

Da auch die Schule in Weiler belegt ist, kommen die Schüler von Weiler und Hirten in Luxem zusammen in 3 Schichten. Von 8.00 bis 10.30 Uhr Hirten, 10.30 bis 13.00 Uhr Luxem, 13.00 bis 16.00 Uhr Weiler.

1940: In den Weihnachtsferien wurden die Soldaten aus dem Saal in Hirten ausquartiert, so das nach den Ferien wieder planmäßig Unterricht erteilt wird.
Aus Hirten sind die älteren Jahrgänge über 40 Jahre alle zurück.
Zu Beginn des Jahres waren noch beim Heer:
Schomisch Karl, Laux Josef, Adams Nikolaus.

Von Kreuznick: Müller Alfons, Müller Josef, Alois und Johann, 3 Brüder, Söhne der Witwe Müller.
Eine Sammlung für die Soldaten ermöglichte es, das zu Weihnachten der im Felde stehenden eine Gabe geschickt werden konnte. Die Agrarspende erbrachte in diesem Winter 72 Mark, es wurde nur Geld gespendet.

Januar 1940: Am 12. Januar zog die Einquartierung, die seit November hier gewesen war, aus.
Der Januar brachte uns starke Kälte bis 20° C unter Null und großen Schneefall. Der Schnee liegt durchweg 50 bis 60 cm hoch. Die Straßen werden infolge des starken Militärverkehrs stets so gut wie möglich schneefrei gehalten, in dem jetzt in Hirten die Dorfbewohner Schnee schaufeln.

Am 7. März bezog ein Zug einer Infrantrie Kompanie erneut Quartier in Hirten. 60 Mann, 13 Pferde. Da die Kompanie keinen Kessel in der Feldküche hat, kochen die Bewohner von Hirten und Luxem für die Soldaten, die ihre Verpflegung den Quartierleuten abgaben.
Am 9. März neue Einquartierung. Infanterie mit schweren Geschützen. Diese blieben bis zum 9. Mai. Am selben Tag noch neue Truppen, Abteilung Infanterie  Ein Teil in Quartieren andere auf der Wiese an der Schule.
Sehr viele Truppen auf der Landstraße und auf der Straße an der Elz.
Eisenbahnverkehr nach Westen. Landstraße und Elztalstraße 3 Tage für den zivilen Verkehr gesperrt.
10. Mai: Einmarsch in Belgien, Holland und Luxemburg.
Die Truppen bleiben nur ein Tag in Ruhe, abends wieder Abmarsch. Samstag und Pfingstsonntag keine Truppen im Dorf. Pfingstsonntag Abend neue Truppen, Infanterie und Pioniere. Pioniere parken wieder auf der Wiese neben der Schule. Pferde werden in Luxem untergestellt. In Hirten 60 Pferde und 50 Mann. Pfingstmontag Abmarsch.  Von Luxem müssen 4 Pferde vorspann Leisten. Die Pferde von Kehrig, Schäfer, Witwe Adams und Gäb. Begleitet werden die Pferde von Schäfer Michel, Engels Peter und Peter Lamberti. Nach 5 Tagen waren wieder alle in Luxem, Pferde und Begleiter.
Montag und Dienstag keine Truppen. Noch einmal wird der Schulsaal für eine Nacht mit 10 Mann belegt. Am 16. Mai die letzten Truppen.
Sudetendeutsche, die kaum deutsch sprechen, ziehen mit einer großen Wagenkolonne durch und übernachten eine Nacht, kleine Wagen mit Zelten überdacht und tschechischen Aufschriften. Als diese durch sind, Ruhe im Dorf.
Nachher keine Belegung mehr. In den letzten Tagen große Fliegertätigkeit. Nachts Besuch von feindlichen Fliegern. Auf Lehnholz Abwurf von 8 Sprengbomben und ca. 40 Brandbomben, ohne Schaden.
Am 12. September wurde der Unterricht in Luxem von Lehrer Stanislowski in Vertretung erteilt, da der Stelleninhaber in Folge Bruches des Unterschenkels ins Krankenhaus kam. Die Vertretung dauerte bis nach den Weihnachtsferien.

1941: Vom 6. Januar an kamen die ersten 4 Jahrgänge von Luxem nach Hirten. Die Oberstufe ging nach Weiler, da der Lehrer Oerter, der Luxem versah, zur Vertretung im September nach Drees versetzt war.
Von Februar ab ist in Hirten wieder geregelter Unterricht, da der Lehrer Oerter nach Luxem zurückkehrte.
März: Im verflossenen Jahr wurde von den Schulkindern an Altmaterial gesammelt und abgeliefert: 47 Kilo Lumpen, 403 Kilo Eisen und 6 Kilo sonstige Stoffe.
Zu Ostern schickten die Schüler der Schule unseren Soldaten aus Hirten und Kreuznick jedem eine Liebesgabe, bestehend aus 6 Schachteln Zigaretten.
Es waren Soldat: Laux Josef, Schomisch Karl, Adams Josef, Monschau Wilhelm,Adams Klaus, Retterath Adolf, Bohr Hans, Schmitt Fritz, Müller Johann, Müller Alois, Müller Polli, Freund Anton, Müller Alfons, Müller Edmund, Schäfer Johann und Schmitt Eduard.
1. April: Zu diesem Tage wurde der Lehrer Oerter der bisher die Schule in Luxem versah, nach Brenk versetzt. Die Schüler der Schule Luxem wurden geteil, die Oberstufe geht nach Weiler, die Grundstufe kommt nach Hirten. Es sind 9 Schüler. Die Schülerzahl in Hirten beträgt jetzt 35.
20. August: Heute wurde bei Beginn des neuen Schuljahres in Hirten aufgenommen: 2 Knaben und 1 Mädchen, aus Luxem 2 Knaben und 3 Mädchen. Die Schülerzahl beträgt aus Hirten 29, 14 Knaben, 15 Mädchen, aus Luxem 15, 8 Knaben und 7 Mädchen. Gesamt 44.
Bei der Reichslumpensammlung wurden in Hirten 76 Kilo gesammelt.
Am 6. November wurde dem Lehrer von Hirten die Vertretung der Schule Virneburg übertragen, weil der Stelleninhaber von Virneburg zum Heeresdienst einberufen wurde.

1942: Seit Januar hat die Eifel ein weißes Kleid angezogen, es hat geschneit bis Ende Februar, der Schnee liegt 1 m hoch. Die älteren Leute wissen sich nicht zu erinnern, das soviel Schnee je gefallen ist. Seit Mitte Februar sind die Dörfer von allem Verkehr abgeriegelt. Ein Schneeschaufeln auf der Nebenstraße ist infolge des herrschenden Sturmes zwecklos. Die Reichsstraße ist seit dem 16. Februar für den Verkehr nicht fahrbar. Der Spurschlitten bleibt selbst stecken, und in wenigen Stunden ist wieder alles zugeweht. Das Postauto hat seit dem 10. Februar seine Fahrten eingestellt. Die Zugänge zum Dorf sind meterhoch verweht. Die Milch, die vom Reichswagen zur Molkerei gebracht wurde, bleibt im Dorf. Da die Landwirte Teile ihrer Zentrifugen haben abgeben müssen, wird keine Butter gemacht und abgeliefert. Die Schüler von Luxem besuchen seit dem 15. Februar keine Schule, da alles stark verweht ist.
17. Februar: Es schneit weiter und der Sturm verweht die Straßen immer mehr. Heute blieb auch der Postbote von Monreal aus.
Juli: Im Dorfpesch wurde auf Anordnung der Behörde ein Brandweiher gegraben. Da derselbe aber schon während der Arbeit Grundwasser hatte, wurde er nicht fertiggestellt. (1946 wieder zugeworfen)
Am 26. August begann das neue Schuljahr.
Aufgenommen wurde aus Hirten 2 Knaben, aus Luxem 3 Knaben und 3 Mädchen. Die Schülerzahl beträgt 46; 24 Knaben und 22 Mädchen. Von Hirten 29; 15 Knaben und 14 Mädchen. Von Luxem 9 Knaben und 8 Mädchen.
September: Am 6. September soll zum ersten mal nachts eine Brandwache von 2 Mann aufziehen, um bei Bombenabwurf sofort das Dorf zu alarmieren.

1943: Im Februar wurden mit Lastwagen die Glocken der Pfarrkirche und der Filialen abgeholt. In Weiler ist eine Glocke zurückgeblieben, die Kastorglocke.
Die Monate Februar und März waren ausnahmsweise mild, sodass jetzt am 1. April die Wiesen schon grün sind und stellenweise der Schwarzdorn blüht.
März: Bei Stalingrad als vermisst gemeldet wurde Fritz Schmitt aus Kreuznick.
Am 28. März wurden entlassen: 2 Knaben und 1 Mädchen.
1. August: Heute ertönte zum ersten mal wieder der Klang unserer neuen Stahlglocke. Ihr Gewicht ist 67 Kilo.
Im September erschien zum ersten mal während des Krieges der Ortsgruppenleiter der NSDAP Ignatz Wagner aus Kürrenberg im Dorfe, um die Nachricht vom Tode des Soldaten Nikolaus Retterath den Eltern zu übermitteln.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz nach der ersten Gefallenenmeldung kam die Nachricht, das der Ortsbauernführer Wilhelm Monschauer im Osten sein Leben geopfert hat.  Anfänglich als Sonderführer im Kubangebiet in der Landwirtschaft eingesetzt, kam er 1943 zur Infanterie als das Kubangebiet nach dem Verlust von Stalingrad musste aufgegeben werden.

1944: Ein sehr milder Winter hat es den Bauern ermöglicht, fortlaufend bis Februar Feldarbeit zu verrichten. Anfang Februar setzte plötzlich starker Frost und Schneefall ein. Die Straßen waren wieder für den Verkehr unpassierbar, bis 1 m hoch lag der Schnee. Tauwetter trat erst am 10. März ein.
Im Februar 1944 erhielt die Fam. Hallfell die Vermisstenmeldung ihres Sohnes Hermann. Wenige Tage später meldete sich auch ein Kamerad aus Oberheimbach, der angab, seinen Freund Hermann an der Kampffront mit Brustschuss tot aufgefunden zu haben, und ihm die Erkennungsmarke abgenommen zu haben, und bei der Kompanie abgeliefert zu haben. Das aber bei einem Angriff der Russen Kompanieführer gefallen und alle Unterlagen seien vernichtet worden. So konnte die Todesnachricht nicht erfolgen. Auf dem Wehrmeldeamt Mayen machte der Soldat diese Aussagen erneut an Eides statt, und daraufhin erfolgte die Todesanzeige.

Eduard Schmitt hatte sich zur Marine gemeldet.

Als Funker ausgebildet, hat er bei der Küstenstation Dienst getan. Später dem U-Bootdienst überwiesen, ist er von der ersten Fahrt nicht mehr zurückgekehrt.
        

In Rumänien bei Ploesti fiel bei einem Fliegerangriff Josef Adams.

Gefallen: Apollinaris Müller
    

Am 25. März wurden entlassen: 1 Schüler, 1 Schülerin. Stand der Klasse Hirten: 19 Knaben, 16 Mädchen. Stand der Klasse Luxem: 10 Knaben, 9 Mädchen.

1945: Am 8. März hörte man gegen 10 Uhr morgens das Geknatter der amerikanischen Panzer, die auf der Reichsstraße gen Mayen fuhren. Mittags kam die erste amerikanische Einquartierung, die in die Häuser verteilt wurde. Alles verlief ruhig. Die nächsten Abteilungen räumten alle Häuser bis auf drei. Ortsbürgermeister, Gasthof Nett und die Schule. In die 3 Häuser verteilten sich die Dorfbewohner. In dem Schulgebäude befanden sich 80 Personen. Die ganze Zeit des Durchmarsches war der Ort belegt. Es ereigneten sich keine Zwischenfälle. Nach dem Durchmarsch hatte der Ort keine Einquartierung mehr.
Im August wurde die Verwaltung von der französischen Armee übernommen.
Am 1. Oktober wurde der Unterricht an den Schulen Hirten und Luxem wieder begonnen. Stand der Klasse Hirten: 21 Knaben, 19 Mädchen.